Valentin Falin

russ. Journalist und Politiker; fr. sowjet. Diplomat; fr. Mitglied der Sowjet. Militäradministration in Deutschland (SMAD); Sowjet. Botschafter in Bonn 1971-1978; unter Gorbatschow Vertreter der Perestroika; Veröffentl. u. a.: "Konflikte im Kreml. Zur Vorgeschichte der deutschen Einheit und Auflösung der Sowjetunion"

* 3. April 1926 Leningrad

† 22. Februar 2018 Moskau

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 47/1995

vom 13. November 1995 (lm)

Herkunft

Valentin Michailowitsch Falin wurde 1926 in Leningrad geboren. Sein Vater war ein bildungsbeflissener Bauer, der später in Moskau die Gewerkschaftsschule besuchte und in Schwierigkeiten mit der Obrigkeit geriet. Schon als Kind kam F. in Berührung mit der deutschen Kultur, lernte Deutsch bei einer Nachbarin und las beispielsweise Grimm'sche Märchen.

Ausbildung

Ein Jahr nur konnte F. die achte Klasse einer Armeeschule besuchen, bevor er 1941 - für den Militärdienst zu jung - zusammen mit Mutter und Schwester ins Uralgebiet gebracht wurde. Mehr als zwanzig seiner Angehörigen (vgl. Woche, 24.3.1995) fanden bei der Belagerung Leningrads durch die Deutschen den Tod. Ab 1942 arbeitete er als Dreher und Schlosser in der Moskauer Werkzeugmaschinenfabrik "Roter Proletarier". 1945 begann er am "Institut für Internationale Beziehungen" Germanistik und Völkerrecht zu studieren. F. legte sich auf Deutschland und die Deutschen fest, weil er wissen wollte, ...